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Die ersten Tage im Pfadi-Lager „Nord 17“ in Nord-Norwegen

Fjorde, unberührte Natur, Gletscher und die Weiten des Atlantischen Ozeans erblickte ich, als ich aus dem Fenster des kleinen Propellerflugzeugs schaute. Bei dieser Aussicht auf die Schneefelder fragte ich mich, was diese Landschaft mit Sommerferien zu tun hat. Zum Glück hatte ich genügend warme Kleider eingepackt. In Bodø lag zum Glück kein Schnee, aber ein kalter Nordwind wehte mir entgegen, als ich aus der Maschine ausstieg und über das Rollfeld zum Terminal lief. Bei der Gepäckrückgabe wartete ich eine gefühlte Ewigkeit – bis das Band auf einmal stehen blieb. Ich realisierte langsam, dass etwas beim Transport meines Rucksacks schief gelaufen sein musste. Am Schalter konnte man mir wenig weiter helfen – ausser, dass ich für die Nacht ein kleines Necessaire mit einem weissen XXL-T-Shirt in die Hände gedrückt bekam. Ein Trost war das nicht. Als würde mir das bei diesen Temperaturen etwas nützen! Ich war total genervt. Schon am Check-in-Schalter in Mailand hatte ich das dumpfe Gefühl, meinen Rucksack heute nicht mehr zu wieder zu sehen. Das hatte sich nun bestätigt. Am Lagerplatz erfuhr ich von den bereits angereisten Bündnern, dass ich wohl nicht der Einzige gewesen bin, dem das passiert ist. Die schwedische Fluggesellschaft SAS hatte anscheinend grosse Mühe, das Gepäck von rund 9’000 Pfadfindern punktgenau zum Polarkreis zu transportieren. Naja, in diesem Moment konnte ich ohnehin nicht viel mehr machen als abzuwarten, bis ich eine SMS von der Fluggesellschaft bekommen würde. Eine Pfadifreundin lieh mir freundlicherweise ihre Luftmatratze und ihren Schlafsack aus. Sie schlief dafür in ihrem Auto, mit dem sie und ihre Freundin zwei Wochen lang von Chur bis nach Bodø angereist war. Sie war es also unterdessen gewohnt. Trotzdem ist das ja nicht selbstverständlich. Danke!

Wir sind 23 Bündner der Battasendas Grischun, die im Landeslager der norwegischen Pfadfinder „Nord 2017“ typisch Schweizer Gerichte verkaufen. In einem grossen Tipi war unser Swiss Stübli bereits von den Davoser Pfadis aufgebaut worden. Dort verkaufen wir in der nächste Woche Raclette, Bündner Gerstensuppe, heisse Schoggi/Ovi und diverse Getränke. Wir haben 13-14 Stunden am Tag geöffnet und arbeiten zusammen in drei Schichten. Die restlichen Stunden haben wir frei und können unsere Freizeit geniessen.

Es ist recht gewöhnungsbedürftig, dass die Sonne 24 Stunden nicht untergeht. Jeweils um Mitternacht sieht man die Mitternachtssonne, wenn es die Wolken zulassen.

Mein Gepäck wurde am nächsten Nachmittag aufs Lagergelände geliefert!😅 Da hatte ich noch mal Glück gehabt. Nur: Mit dem Wetter haben wir nicht so viel Glück. Mittlerweile regnet es seit zwei Tagen. Die Wege haben sich zu Schlammbahnen verwandelt. Das macht uns aber nicht so viel aus – wir sind ja schliesslich in der Pfadi. Ausserdem läuft das Geschäft im Swiss Stübli sehr gut.

 

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5 Comments

  1. Astrid Astrid

    Vielen Dank für Deinen lebhaften Bericht. Und: Ach, du jeeeeh, das ist ja wirklich ein Propellermaschinchen!

  2. Jogi Jogi

    Ziemlich hoch im Norden! Ich dachte, die erste Nacht haste durchgemacht, da brauchst Du auch keinen Schlafsack.

  3. Fabrizio Fabrizio

    Gnüsses! Und iss es Raclette fr mi!

  4. Kay Kay

    Hallo Jeremias, bei den Landsleir in Norwegen wird es öfter mal recht nass. Jörg hat ja wahrscheinlich von der Überschwemmung in Notodden damals erzählt. Spass macht es trotzdem. Noch ein schönes Lager und ich bin gespannt was es aus Südamerika zu berichten gibt.

    • wuttge_joe wuttge_joe

      Hei Kay ich freue mich, dass du meinen Blog liest!:D Leider hatten wir nur 1 1/2 richtige Sonnentage, die restlichen waren überwiegend verregnet, neblig und sehr windig.

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