Nachdem ich aus Norwegen zurückkam, standen meine letzten beiden Arbeitswochen an. Diese zwei Wochen konnte ich ganz ohne Druck voll geniessen – die Lehre hatte ich ja schon in der Tasche. Vom 20.-23. Juli besuchte ich mit zwei Freunden, Nino und Fabrizio, das Open-Air Lumnezia – im „Tal des Lichts“. Am Open-Air tanzten und feierten wir drei Tage lang durch, fast ohne Pause. Neben unbekannten Musikern und Schweizer Künstlern waren auch grosse Acts wie Sido, Milky Chance, Billy Talent und Alle Farben auf der Bühne. Wir konnten das Open-Air richtig geniessen. Mit 18’000 Besuchern empfand ich das Open-Air Lumnezia schon fast als familiär. Alle paar Meter traf ich jemanden auf dem Gelände, den ich bereits kannte oder den ich schon seit längerem nicht mehr gesehen hatte.
Am Montag nach dem Open-Air begann dann also meine letzte Arbeitswoche. In dieser Woche fing es dann auch an, dass ich mich von den ersten guten Freunden verabschieden musste. Abschied nehmen, vor allem von guten, langjährigen Freunden, fällt mir echt schwer. Das Schöne ist, dass man dann gleich schon wieder an ein Wiedersehen denken kann.
Am Montag 31.07.2017 hatte ich meinen letzten Arbeitstag meiner dreijährigen Lehrzeit. Und genau an diesem Tag verschlief ich das allererste Mal in drei Jahren. Der Tag verlief dann aber doch noch gut und ruhig. Eine halbe Stunde vor Feierabend kamen meine beiden Unterstiftinnen, Yara und Erzana, vorbei, und gemeinsam mit dem Team assen wir zu meinem Abschied noch Glace mit Merengue, Schlagrahm und Schoggisauce. Im Anschluss daran nahm ich auch Abschied von meinem Team, das mich die letzten drei Jahre durch die Lehre begleitet hatte. Auch dieser Abschied fiel mir schwer. Vor allem, dass mir alle gesagt haben, ich solle gut auf mich aufpassen, rührte mich, denn ich weiss, dass das ja nur begrenzt in meiner Macht liegt. Ich danke noch einmal meinem Team D1 für die Unterstützung während meiner Lehre. Ich denke noch fest an Euch!
Am Abend hatte ich ein paar Freunde (ca. 60) zu einem Abschiedsfest zu mir nach Hause eingeladen. In dieser lauwarmen Sommernacht feierten wir vorwiegend im Garten. Wir feierte die ganze Nacht durch bis zum Sonnenaufgang. Viele alte Freunde kamen, mit denen ich schon vor drei Jahren durch Japan gereist war und solche, mit denen ich die letzten drei Jahre in der Berufsschule war. Die Party bot mir die Gelegenheit, mich von allen zu verabschieden. Ohne auch nur eine Minute geschlafen zu haben, gingen wir bei Sonnenaufgang ans Aufräumen. Zum Glück kamen mir zahlreiche Hände zur Hilfe, sodass mittags um 11.30 Uhr alles picobello aufgeräumt, geputzt und versorgt war. Das war auch gut so, denn um 14.30 Uhr ging mein Bus nach Rom – und ich musste doch noch packen!
Von Thusis fuhr ich mit dem Postbus nach Bellinzona, von dort brachte mich der Zug nach Mailand. Von Mailand ging es in wenigen Stunden mit dem Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa bis nach Rom. Auf der Reise hatte ich endlich Gelegenheit, die Augen zu schliessen und etwas zu schlafen.
In Rom erwarteten mich fünf Tage purer Familienurlaub mit meinen Eltern und meinem Götti, Heinz-Ulrich. Wie schön! Denn ich hatte meine Eltern seit meiner LAP-Feier nicht mehr gesehen. Rom ist uns keine unbekannte Stadt, weshalb wir auch die typischen touristischen Sehenswürdigkeiten mieden. Es waren vor allem kulinarische Ferien. Das bedeutet, dass wir viel herumspazierten, sehr gut assen und tranken. Wir haben einfach viel Zeit in Bars, Cafés und Restaurants miteinander genossen. Einige Male stiessen wir sogar schon morgens um neun Uhr mit einem Prosecco zum Frühstück an. Was für ein Leben (mitten in meiner neuen „Arbeitslosigkeit“)! Rom war in dieser Woche sehr heiss, das Quecksilber stieg bis zu 45 Grad hinauf. Das machte Unternehmungen am Nachmittag nahezu unmöglich. Dann hielten wir Siesta und trafen uns erst nach 17 Uhr wieder, wenn die knallige Hitze wenigstens etwas gebrochen war. Neben gemütlichen Spaziergängen, Besichtigungen von wunderschönen, alten Villen und Picknicks im Park, hatten wir endlich wieder mal Gelegenheit, zusammen viel zu erzählen und zu diskutieren. Der Botanische Garten ist auf jeden Fall ein Besuch wert!
Am Sonntag den 6.8.2017 fuhren wir alle gemeinsam mit dem Zug von Rom wieder nach Hause nach Thusis. Zu Hause erwartete mich eine Woche, in der ich nichts geplant hatte. Ferien zu Hause! Ich machte mit Freunden ab und genoss das schöne Wetter.