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Konfreise nach Berlin

Meine Eltern, die jedes Jahr mit einer Konfirmandengruppe eine Konfreise machen, hatten vor, mit dem diesjährigen Jahrgang nach Berlin zu fahren. Auch schon vor vier Jahren reisten sie in diesem Rahmen mit meinem eigenen Konf-Jahrgangs nach Berlin. Ich war inzwischen schon ein paar Mal in Berlin gewesen und finde, es ist eine geniale Stadt. Logisch, dass ich mich gleich als Begleitperson anbot, jedoch nur unter der Bedingung, dass ich meine zweite Begleitperson selber auswählen durfte.

Am Montag, 7. August 2017 trafen wir uns um 6.00 Uhr morgens mit 24 Jugendlichen. Sie waren schon am Bahnhof in Thusis reichlich aufgeregt und gespannt auf die kommende Woche. In Chur stieg dann noch Anna in den Zug, eine gute Freundin aus dem Chor. Sie war meine ausgewählte Begleitung. Wir beide sollten die Verantwortung für die Jugendlichen am Abend und in der Nacht  übernehmen. Von Zürich flogen wir nach Berlin-Tegel, wo wir mittags ankamen. Untergebracht waren wir mit der ganzen Gruppe im Citystay Hostel (sehr zu empfehlen) gleich am Alex. Eine günstigere Lage kann man sich kaum wünschen.

Anna und ich in der Kuppel des Reichstagsgebäudes.

Während die 24 Konfirmanden mit meinen Eltern tagsüber ein strenges Programm hatten, konnten Anna und ich die Tage ganz nach Lust und Laune gestalten, denn wir waren für Abendverantwortung zuständig. Wir schlenderten an der East Side Gallery entlang, dem längsten noch erhaltenen Teilstück der Berliner Mauer längs der Spree, und versuchten uns vorzustellen, wie es wohl vor 1989 hier aussah, bevor die Mauer fiel. Tags darauf waren wir etwas ausserhalb von Berlin am Wannsee baden, lagen in der Sonne am Sandstrand und genossen ein wahrhaftes Feriengefühl. Wir besichtigten zudem auch die Kuppel des Reichstagsgebäudes und den Berliner Dom. Auch meine Cousine Louise (eigentlich Cou-Cousine, also zweiten Grades), die zur Zeit in Berlin studiert, trafen wir eines Mittags zum Sushi-Essen. Am Morgen schliefen wir jedoch meist aus, da wir ja oft bis spät in die Nacht bei den Jugendlichen waren.

Ab dem Abendessen hatten meine Eltern „Feierabend“. Dann übernahmen Anna und ich die Leitung der Gruppe. Wir organisierten an einem Abend einen Besuch in der Vorstellung der Blue Man Group, die gerade verschiedene Auftritte am Potsdamer Platz in Berlin hatte. Abends sassen wir meist noch lange mit den Konfirmanden zusammen, spielten Karten und erzählten miteinander. Am letzten Abend gab es für die Jugendlichen ein City-Game, das Anna und ich selbst erstellt hatten. Dabei kamen sie nochmal an den Orten vorbei, die sie die Woche über kennen gelernt hatten (Brandenburger Tor, Checkpoint Charlie, Berliner Dom). An jedem Ort mussten sie eine Challenge lösen und einen Hinweis finden, um zum nächsten Zielpunkt zu kommen. Vor dem Hostel erwarteten Anna und ich die einzelnen Gruppen mit einem alkoholfreien Cocktail für jeden.

Die Zeit mit den Jugendlichen war sehr schön, zumal sie zusammen eine sehr angenehme und aufgestellte Truppe waren. Am Freitag 18. August 2017 flogen wir wieder zurück nach Zürich. Wir waren heilfroh, dass wir alle gesund und unversehrt zu Hause ankamen, denn so einen Flug hatte ich noch nicht erlebt! Die Turbulenzen waren mit „normalen“ Flugreisen nicht zu vergleichen. Wir waren mitten durch ein Unwetter geflogen. Um uns herum zuckten unzählige Blitze, das Metall des Fliegers ächzte bedenklich, die Flügel bogen sich. Es rüttelte und schwankte sehr, wir sackten in tiefe Luftlöcher ab, und vor Zürich verloren wir ungewöhnlich schnell an Höhe. Noch kurz bevor der Flieger aufsetzte, kippte das Flugzeug wegen der Windböen nach rechts und links, dass wir schon befürchteten, es könnte sich beim Aufsetzen verkannten. Dankbar sind wir gegenüber den beiden Piloten, die uns doch noch sicher auf den Boden flogen. Aber als ob das noch nicht genug gewesen war, kam – bis auf einen Koffer – unser Gepäck in Zürich nicht an. Alle anderen Koffer wurden in Berlin „vergessen“. 26 Gepäckstücke! Zum Glück reiste ich selbst nur mit Handgepäck. Eine Gruppenfahrt ist halt wirklich erst zu Ende, wenn man die Verantwortung an die Eltern der Jugendlichen wieder zurückgegeben und die eigene Haustüre von innen zugezogen hat.

Nun erwartete mich die letzte Nacht in meinem eigenen Bett – für vielleicht ein ganzes Jahr. Denn morgen steht meine Abreise bevor.

Die Kuppel des Berliner Reichstagsgebäudes.

Der Berliner Dom.
Currywurscht!
Noch ganz wohlgemut (VOR dem turbulenten Flug).
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